Schulhaus ohne Platz für den lehrer

Artikel-Serie zur Historie von Schulhäusern in Schannenbach/Knoden von Walter Koepff

So sieht heute das ehemalige Knodener Schulhaus aus. Mit einigen An- und Umbauten wird es als Wanderheim für Familien oder Schulklassen durch den Odenwaldklub genutzt. koe/Bild: koe

In unserer vorangegangen Folge über die Schulen in Schannenbach und Knoden berichteten wir, dass sich auch Knoden, wie Hermann Bauer in seiner umfassenden Chronik „Ein Dorf im Odenwald – Schannenbach“ schildert, um eine Bildungsstätte, bemühte. Knoden hatte sich 1863 ein Gebäude kaufte, das jedoch keinen Platz für einen Schulhof aufweisen konnte. Die Schulen in den beiden Oberdörfern von Lautertal wurden im zweijährigen Turnus wechselnd genutzt. Da die Wohnung für den Lehrer nicht geräumig genug war, eine Familie aufzunehmen, blieb der Lehrer mit seinen Angehörigen in den Schannenbacher Räumlichkeiten. Da Knoden für die Miete in Schannenbach aufkommen sollte, kam es zum jahrelangen Streit. Eine neue Schule für beide Dörfer wurde von beiden Seiten kategorisch abgelehnt.

Der Kreistechniker Eichler aus Bensheim erhielt den Auftrag das Knodener Schulhaus hinsichtlich möglicher Verbesserungsmöglichkeiten zu inspizieren. Er kam zu dem Ergebnis, dass momentan keine den gesetzlichen Bestimmungen gemäße Lehrerwohnung zu schaffen sei. Diese müsste „vier bewohnbare Räume, eine Küche mit Vorratskammer nebst Boden- und Kellerräume enthalten“. In Knoden fehle dazu der notwendige Raum, zumal kein Platz vorhanden sei, um anbauen zu können. Ferner wären auch noch ein Holzstall und ein Abtritt anzubauen. Weiteres Gelände sei für einen Turn- und Spielplatz notwendig. Ferner sei zu berücksichtigen, dass „für die Lehrerstelle Öconomiegebäude nötig sind, ähnlich wie bei der Lehrerwohnung in Schannenbach, indem doch der Lehrer, welcher gegenwärtig Vieh hält, bei dem üblichen zweijährigen Wechsel von Schannenbach nach Knoden nicht jedesmal seine Tiere ab- beziehungsweise zuschaffen muß“.

Ein in den Giebeln verschindelter kleiner Fachwerkbau am Dorfeingang in Knoden war rund 60 Jahr die Knodener Schule, teilweise im Wechsel für Schannenbach und Knoden mit Breitenwiesen. koe/Repro: koe

Nach dieser negativen Beurteilung der Schulsituation in Knoden ließ das Kreisamt Knoden nur die Wahl zwischen einem Neubau oder der Mietzahlung an Knoden. So einigte sich Knoden dann schließlich mit Schannenbach über die Mietzahlung. Danach kam es aber immer wieder zu Streit wegen höherer Mietforderung aus Schannenbach. Laut Hermann Bauers Chronik dauerte es bis zur Jahrhundertwende bis das Kreisamt zusammen mit der Kreis-Schulkommission einen Schulneubau verlangte. Begründet wurde dies mit gesetzlichen Vorschriften, denen beide Schulen nicht mehr entsprächen, so dass es auch immer wieder Probleme gäbe, Lehrer für die Schule zu finden. Der Geldmangel in beiden Dörfern führte dazu, dass die Vorgaben der Behörden nicht umgesetzt werden konnten.

Bewegung in die Situation kam erst wieder im Jahre 1906, da sich die Zahl der Schulkinder in Knoden und Breitenwiesen so erhöht hatte, dass eine eigene Schule dort möglich wurde. Die Wohnverhältnisse in der Knodener Schule waren durch entsprechende Umbauten verbessert worden, so dass das Großherzogliche Ministerium den langjährigen Schulverbund zwischen Schannenbach und Knoden auflöste. Am 1. Januar 1907 wurde eine eigene Lehrerstelle mit dem „Schulamtsaspiranten Ludwig Schneider“ eingerichtet. Wie Bauer weiter berichtet, dauerte die „schulische Trennung bis zum 1. September 1924. An diesem Tag wurde wegen zu geringer Kinderzahl die Schule in Knoden mit Breitenwiesen wieder mit der Schule in Schannenbach vereinigt“. Der damalige Lehrer Friedrich Ros unterrichtete in der einklassigen Volksschule neun Kinder aus Schannenbach, vier aus Knoden und sieben aus Breitenwiesen.

Ein neuer Anlauf für eine gemeinschaftliche einklassige Schule zwischen Schannenbach und Knoden wurde 1937 gemacht. Dieser ging sogar so weit, dass bereits eine ausführlicher Planung und Bauzeichnung vorlagen. Aber auch dieser Plan wurde nicht umgesetzt. (wird fortgesetzt) koe

Zu Fotos:

Ein in den Giebeln verschindelter kleiner Fachwerkbau am Dorfeingang in Knoden war rund 60 Jahr die Knodener Schule, teilweise im Wechsel für Schannenbach und Knoden mit Breitenwiesen. koe/Repro: koe

So sieht heute das ehemalige Knodener Schulhaus aus. Mit einigen An- und Umbauten wird es als Wanderheim für Familien oder Schulklassen durch den Odenwaldklub genutzt. koe/Bild: koe