Notfall? Herzinfarkt? Schlaganfall?

Seminar mit Heike Schlegel in Schannenbach

Großen Anklang fand das Notfall-Seminar des Verschönerungsvereins Schannenbach im Dorfgemeinschaftshaus. Heike Schlegel, Lehrrettungsassistentin und Ausbilderin, konnte auf der Veranstaltung aus ihrem reichen Erfahrungsschatz aus der Rettungsmedizin berichten. Schwerpunktthemen waren das Verhalten im Notfall, das Erkennen sowie Verhaltensweisen bei Herzinfarkten und Schlaganfällen.

Immer wieder kommt es zu Unklarheiten bzgl. des Notrufes 112. „Wann darf ich anrufen?“, „Wie schlimm muss es sein?“, „Nicht, dass es dann doch nichts ist“. Dies und ähnliches bewegt Menschen, wenn es einem Angehörigen plötzlich schlecht geht.
Eindrücklich schilderte Heike Schlegel einen fiktiven (an der Realität) angelehnten Fall eines Jungen, der beim Klettern vom Baum gefallen war und sich dabei den Arm gebrochen hatte. Die Angehörigen waren sich unsicher, was sie tun sollten und luden den Jungen kurzerhand in den privaten PKW, um ihn zum Krankenhaus zu fahren. Erst nach einer mehrstündigen Irrfahrt zu verschiedenen Krankenhäusern, die ihn nicht aufnehmen konnten, wurde der vollkommen erschöpfte Junge dann medizinisch versorgt. Ein sofortiger Anruf bei der Rettungsleitstelle 112, die einen schnellen Transport in eine Notfallaufnahme organisiert hätte, wäre hier erforderlich gewesen.

„Es geht beim Notruf um die Not des Anrufenden bzw. eines Patienten, unabhängig von einer medizinischen Diagnose, die ein Laie ohnehin nicht machen kann“ betonte Schlegel. „Habt keine Scheu die 112 anzurufen, wenn ihr in einer Notsituation seid“, appellierte sie an die Seminarteilnehmer.

Der zweite Teil des Seminars befasste sich mit dem Erkennen von klaren Symptomen eines Herzinfarkts und eines Schlaganfalls. Beim Herzinfarkt kommt es zu einem Verschluss der Herzkranzgefäße, die zu einem Absterben von Teilen des Herzmuskels führen. Klare Anzeichen eines Herzinfarkts sind: Starker Druckschmerz im oberen Brustbereich, der nicht bewegungs- oder atmungsabhängig ist, nicht auslösbar und auch nicht punktuell darstellbar ist. Hier zählt jede Sekunde. Es besteht akute Lebensgefahr. Innerhalb einer Stunde muß das Gefäß wieder offen sein, erläuterte Schlegel. Die Patienten erleiden Todesangst, jegliche Aufregung und Bewegung sollte vermieden werden.

Ebenso schnell sollte bei Anzeichen eines Schlaganfalls gehandelt werden. Hier entscheiden Minuten über das zukünftige Leben eines Patienten. Beim Schlaganfall kommt es zu einem plötzlichen (schlagartigen) Durchblutungsausfall im Gehirn bzw. zu einer Hirnblutung infolge eines verletzten Gefäßes. Klarer Hinweis auf einen Schlaganfall ist eine halbseitige Symptomatik, z.B. fehlende Kraft in einem Arm oder Bein, hängende Mundwinkel, Wortfindungs-, Sprachstörungen sowie Sehstörungen. „Irgendetwas, was gerade noch funktioniert hat, geht plötzlich nicht mehr“, fasste Schlegel die Symptomatik zusammen. Notruf, Betreuung und sichere Lagerung des Patienten seien die ersten erforderlichen Maßnahmen bei einem Schlaganfall.

Die lebendige, engagierte Art, wie Heike Schlegel medizinische Fakten erläuterte, begeisterte die Teilnehmer des Seminars in Schannenbach. Nathalie Benker bedankte sich im Namen des Verschönerungsvereins bei ihr dafür. Schlegel bietet darüber hinaus weitere Kurse und Seminare zum Thema „Notfall“ an. Anfragen können an heike.schlegel@aol.com gerichtet werden.

Text/Foto: W. Nevermann