Essen und Trinken in früheren Zeiten

Was eigentlich aßen die Menschen in den abgelegenen Odenwalddörfern?

Am Beispiel Schannenbach und Knoden sieht man:
in Knoden gab es ein wohlhabendes Gemeinwesen mit selbstständigen Bauern.
In Schannenbach lebten sehr viele arme Tagelöhner, die von der Hand in den Mund lebten.
Damals sprach man vom Gailsbauer, vom Kuhbauer und vom Gaasebauer.

Der Gaasebauer (Geißenbauer) hatte nur eine Geiß, vielleicht noch „e poar Hingel“ – Hühner.
Gailsbauern – Pferdebauern – gab es hauptsächlich in Knoden. Ein Pferd nur aufgrund der Arbeitskraft zu halten und durchzufüttern, das mußte man sich leisten können.
Ökonomischer handelten die Kuhbauern, sie nutzten ihre Kühe zwar auch für Anspanndienste, konnten aber zugleich die Milch und am Ende auch das Fleisch zur Ernährung nutzen. Pferdefleisch zu essen, das war mit einem starken Tabu belegt, Pferde galten bei uns als unrein.

Bis endlich die Kartoffel in den Odenwald kam, mußten die Menschen von Getreide und Gemüse satt werden. Es wurde Roggen Weizen, Spelz, Gerste und Hafer, Hirse und Buchweizen angebaut, meist wurde das Getreide für Brot oder Getreidebrei gemahlen.

Auch Hülsenfrüchte baute man an: die Bauern mußten im dreißigjährigen Krieg unter anderem Linsen an die durchziehenden Soldaten abgegeben. Obst und Gemüse, aus dem Garten und wild gesammelt, ergänzte Getreide und Hülsenfrüchte. Für den Winter wurde Kraut oder Bohnen sauer eingelegt, Rüben in Sand eingemietet. Die Äpfel und Birnen kamen aufs Apfelbrett auf eine Unterlage aus Farnblättern, die das Faulen verlangsamten.

Samstags gab es Suppe oder Eintopf.

Oftmals wurde Fleisch, Butter und Sahne nicht selbst gegessen, sondern verkauft, damit davon auf dem Markt Schuhe und Kleidung oder Werkzeug gekauft werden konnte. Fleisch gab es nicht allzu oft. Nur Sonntags oder wenn Besuch kam, wurden Fleischvorräte aufgetischt. Nach dem Essen stellte man sich dann ans offene Fenster und pulte ganz theatralisch in den Zähnen herum, damit auch alle sehen konnten, daß es Fleisch gegeben hatte. Bei manchen Familien tat man das auch, wenn in Wirklichkeit kein Fleisch auf den Tisch gekommen war.

Man nahm die erste Mahlzeit, das Frühstück,gleich nach dem Füttern ein. Latwergebrot mit Malzkaffee, oder Röstkartoffeln mit Milch kamen auf den Tisch, manchmal sogar mit gebackener Wurst.

Das Mittagessen bekamen die Arbeiter aufs Feld oder in den Steinbruch gebracht von ihren Frauen oder den älteren Kindern.

Das Nachtessen war die schönste Mahlzeit: das Vieh war versorgt und die Familie versammelte sich um den Tisch. Es wurde erzählt, und es gab Kartoffeln mit Schmierkäse oder Dickmilch, Salat, Dunksel (Zwiebelmarinade). Vor der Zeit der Kartoffeln aß man Brei oder Mehlsuppe. Auch Buchweizenbratlinge, in Schmalz ausgebacken, gab es. Meist stand auch ein Krug Apfelwein auf dem Tisch. 

Quelle: https://www.felsenmeerdrachen.de/