Wie gemalte Landschaften

BA-MITARBEITERIN GISELA GRÜNWALD ÜBER IHRE EINDRÜCKE VON EINER WANDERUNG RUND UM DEN KREHBERG

Von der Bundesstraße B 47 aus ist der Richtfunkmast auf dem Krehberg gut zu sehen. Wer von Lindenfels kommt, biegt vor Gadernheim links ab und folgt der Beschilderung in Richtung Schannenbach. Dort folgt er der Krehbergstraße bis zum Naturparkplatz Schannenbacher Eck am Ortsausgang. Die Karte am Naturparkplatz zeigt mehrere Möglichkeiten, rund um den Krehberg zu wandern. Wir nehmen den Teerweg und biegen nach 500 Metern rechts ab. Links und rechts des Weges liegen die ehemaligen Steinbrüche.

Wie gemalte Landschaften

Rundweg am Krehberg im Winter, Foto: Nevermann

Die Berge aus Steinen und Bäume mit Schneehauben erinnern an gemalte Winterlandschaften. Der Schnee schluckt fast jedes Geräusch.

Wir laufen den Berg hinunter, der Hund immer vorne weg. Ein Wanderer hat einen Felsen vom Schnee befreit, nutzt ihn als Sitzbank. Wir laufen rechts den Pfad hinab auf die Forststraße; die den Fürther Ortsteil Seidenbach mit Lindenfels-Seidenbuch verbindet. Wir folgen der Forststraße rund 300 Meter runter bis zum Abzweig nach Schlierbach. Von hier genießen wir den Ausblick auf die Höhen des Odenwalds. Kinder und Eltern nutzen die Wiesen an Wintertagen zum Schlittenfahren. Mit viel Geschrei geht es den Berg hinunter. Wir hingegen drehen wieder um und laufen die Forststraße in Richtung Seidenbuch. Kurz vor den Häusern biegen wir links ab in den Wald. Gemütlich bergauf verläuft der Weg bis zu einer großen Kreuzung.

Winterlandschaft am Krehberg, Foto: Nevermann

Markanter Aussichtspunkt

Wir folgen dem Hinweisschild zur Mathildenruhe. Rechts vom Weg hat man einen wunderbaren Ausblick auf Lindenfels und die Täler. Links die Schutzhütte und mehrere Bänke. Wir gehen drei Stufen hoch zur 576 Meter hoch gelegenen Mathildenruhe. Benannt wurde dieser markante Aussichtspunkt wohl nach der Großherzogin Mathilde von Hessen-Darmstadt. Sie war die Tochter König Ludwigs I. von Bayern. Die Prinzessin heiratete 1833 den späteren Großherzog Ludwig III von Hessen und bei Rhein evangelisch und katholisch. Die Mathildenruhe ist bei Wanderern wegen ihrer Aussicht sehr beliebt. Nicht überliefert ist, ob Mathilde zu Lebzeiten dort Rast gemacht hat. Wir gehen die Treppenstufen wieder hinunter zum Wanderweg, wollen zurück zum Naturparkplatz Schannenbacher Eck. Rechter Hand sehen wir ihn schon – den Krehbergturm. Die „Funkübetragungsstelle Lindenfels 1“. In den 50er Jahren erbaut hat er ursprünglich Richtfunksignale zum Telefonieren übertragen. In den 60er Jahren sind noch Sendemasten fürs Fernsehen hinzugefügt worden. 2007 wurden sie abgeschaltet. Heute überträgt der Sender Richtfunk, Radio und ermöglicht mobiles Telefonieren. Wir lassen den Sendemast rechts liegen und laufen zurück zum Naturparkplatz Schannenbacher Eck. Wieder fallen uns die vielen Steine auf. Sie wurden von Tagelöhnern abgebaut, die in Schannenbach wohnten: Arme Leute, die von der Hand in den Mund lebten.

© Bergsträßer Anzeiger, Dienstag, 19.01.2021