Geopunkt Natursteinabbau

In Schannenbach entsteht derzeit ein Geopunkt über Natursteine und Natursteinabbau am Krehberg und am Kesselberg. Zu finden ist der Punkt am Naturparkplatz Brunnenwiese direkt am Dorfgemeinschaftshaus.

Die Idee dazu stammt schon aus der Zeit vor 25 Jahren, als Schannenbach im Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen war. Damals wurde anhand einer Sammlung vieler Dokumente und durch den großen Einsatz von Hermann Bauer ein Buch über die Historie des Ortes geschrieben. Bauer war Schannenbacher Ortsvorsteher von 1977 bis 1993.

In diesem Buch, das 1997 veröffentlicht wurde, ist schon auf den ersten Seiten ein Fachbeitrag von Michael Fettel über die Geologie von Schannenbach zu finden. Zur Geschichte des Dorfes gehört auch das entbehrungsreiche Leben der Leute am, Krehberg. Einige gingen einem kargen Broterwerb in den Steinbrüchen nach, die es rund um Schannenbach gab.

Mit dem Wissen und finanzieller Unterstützung durch den Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und die Gemeinde Lautertal kann das Projekt nun vollendet werden. Reiner Rößler, der in der Zeit des Dorferneuerungsprogramms als Hermann Bauers Nachfolger Ortsvorsteher war, ist heute einer der Aktiven. Tatkräftige Unterstützung findet er bei Ortsbeiratsmitglied Wolf Nevermann und Nathalie Benker, der Vorsitzenden des Verschönerungsvereins.

Nicht nur für Wanderer

Ortsbeirat und Verschönerungsverein unterstützen das Vorhaben. Auch zahlreiche Bürger sind von der Idee begeistert und dabei, wenn Hilfe gebraucht wird. „Fachliche Unterstützung finden wir bei den Mitarbeitern im Geopark Bergstraße-Odenwald und bei der Gemeinde Lautertal“, berichtete Reiner Rößler, der aber auch Hessen-Forst und den Eigentümern der Grundstücke dankte, die in das Projekt einbezogen sind.

Zielgruppen sind nicht nur Touristen, sondern auch Schülergruppen sowie Geschichts-Interessierte. Viele Wanderer sind auf dem Nibelungensteig in und um Schannenbach unterwegs. Für sie wird dieser Geopunkt ebenfalls eine Bereicherung ihrer Tour sein.

Der Geopunkt wird in Lautertal eine weitere Attraktion, ist sich Reiner Rößler sicher und kann einen Besuch im Felsenmeer zur Beschäftigung mit dem Steinabbau und der Steinbearbeitung abrunden.

An dem Geopunkt wird über die Arbeit in den Steinbrüchen Scheuerberg, Kesselberg und Krehberg informiert werden. Die Steinbrüche im Radius von drei Kilometern rund um Schannenbach wurden dazu kartiert. Im ersten Abschnitt entsteht derzeit der Infopunkt selbst. Schon von weitem sichtbar steht dort bereits eine Transmissionswinde, die in einem der Steinbrüche eingesetzt wurde.

Die Informationen beginnen mit den Findlingen auf den Feldern. Was beim Bestellen der Äcker im Weg war, wurde früher oft als Material zum Bau von Häusern verwendet. Das Steinmetzhandwerk bei Schannenbach hatte seine Blüte im 19. Jahrhundert. Über den Natursteinabbau und die Verarbeitung im nichtindustriellen Bereich wird auch informiert. Dazu werden die Natursteine selbst, Farbe und Struktur, dargestellt.

Auf dem Platz sollen noch zwei Tafeln errichtet werden. Eine wird über die Geologie und die andere über den Natursteinabbau informieren. Darüber hinaus gibt es die Idee, Vitrinen zu errichten. In ihnen könnten der Nachbau einer Sprengmine, Werkzeuge und Erklärungen dazu gezeigt werden, um die Arbeit im Steinbruch darzustellen. Die Gerätschaften sind Dauerleihgaben aus dem Steinbruch Scheuerberg.

Bei den Informationen geht es um die Zeit vor der industriellen Bearbeitung von Steinen in Steinbrüchen. Oft waren es einzelne Männer aus Schannenbach oder der nahen Umgebung, die dort einem kargen Broterwerb nachgingen. Im Wald wurde nach der Freigabe durch die Eigentümer – das konnte ein Privatbesitzer, die Gemeinde oder das Forstamt sein – mit der Steinbearbeitung begonnen. Allerdings mussten die Steine für den Auftrag die richtigen Eigenschaften haben. In aller Regel ging es um Materialien für den Bau von Häusern und Straßen. Später wurde die Bearbeitung industriell organisiert.

In einem zweiten Abschnitt ist die Schaffung einer Wanderroute zu einem der Steinbrüche vorgesehen. Es gibt die Idee, diesen so herzurichten, dass anhand von Werkzeugen die Arbeit dargestellt werden kann. „Dazu sind wir aber auf Spenden angewiesen“, sagte Reiner Rößler.

© Bergsträßer Anzeiger, Montag, 09.03.2020

BA-Artikel vom 9.3.2020 von Jutta Haas, Fotos: Wolf Nevermann