Geopunkt Schannenbach

  • Gestaltung der Fläche des Geo-Punktes im Einvernehmen mit dem Geo-Naturpark.
  • Mitwirkung bei der Umsetzung des Geo-Punktes am Dorfgemeinschaftshaus und dem Natur-Parkplatz „Brunnenwiese“ durch den Ortsbeirat und den Verschönerungsverein Schannenbach.
Geopunkt Schannenbach, Herbst 2020

Geschichte erlebbar machen …….!

Die Idee für den Besucher des Dorfes ansprechende Informationen in Form von Darstellungen und Anschauungsobjekten zu dem o.g. Thema bereitzustellen entstand bereits im Rahmender 600 Jahrfeier. Beschrieben wurde es nach den fundierten Recherchen von Hermann Bauer und veröffentlicht in der Chronik von Schannenbach „Ein Dorf im Odenwald“(1997). Auf den ersten Seiten des Buches wird die Geologie um Schannenbach durch einen Fachbeitrag mit Prinzip Skizze von Michael Fettel erläutert (Seite 69). Hier erfährt der interessierte Leser in Kurzform alles über die geologische Erdgeschichte am Krehberg, räumlich umrahmt von den Dörfern Schannenbach, Knoden mit Breitenwiesen, Glattbach, Seidenbuch, Seidenbach, Scheuerberg, Ober-Hambach und Gronau.

Einrichtung des Geopunkt durch ehrenamtliches Engagement

Natursteine / Natursteinabbau

Wer die schöne Landschaft des vorderen Odenwaldes mit dem einzigartigen Buchen- und Mischwald in und um die genannten Dörfer am Krehberg erleben will, der orientiert sich an der Tourenempfehlung und den Tafeln der Wanderwegekarten an den Parkplätzen des Naturparks Bergstraße-Odenwald in um Schannenbach. Also war es naheliegend an diesem Punkt des Dorfeingangs auch Informationen zum Thema Natursteine und Natursteinabbau mit Übersichtskarte und Anschauungsobjekten anzubieten.

Steinbruch am Krehberg

Die Zielgruppen sind ………!

Die durch das Informationsangebot des Geo-Naturparks Bergstraße Odenwald beworbenen Besucherinnen und Besucher sowie Bildungseinrichtungen (Schulen, Universitäten u.a.) sollen auf das Thema, die Region und den Standort, aufmerksam gemacht werden. Der Geo-Punkt wird Teil des vielfältigen Themenangebotes des Geo-Parks und unterstützt u.a. die Tourismusförderung, als Erweiterung zum Angebot des „FELSENMEERInformationszentrums“ in Reichenbach.

Die Themen sind ………!

Der Naturstein als „Hindernis“ und als „Baumaterial“

Mit der frühzeitlichen Besiedlung aus der Zeit des Klosters Lorsch fand eine stufenweise Rodung des Waldes statt. Natursteine und Findlinge waren zu dieser Zeit ein Hindernis für die landwirtschaftliche Ackernutzung. Eine Verwendung hatte man zwar für die „Feldsteine“ und unbehauenen „Mauersteine“ nicht jedoch für größere Findlinge. Die Beseitigung war die Aufgabe der „Steine Versenker“. In einem unmittelbar neben dem Stein ausgehobenen entsprechend großem Erdloch wurde das „Hindernis“ einfach versenkt. Zum Einsatz kamen auch Sprengungen. Für den Bau der früheren Häuser wurden fast ausschließlich Feldsteine verwendet. Bei der Anlegung und der Unterhaltung der Wege hat man „Pflastergestück“ (Rollpflaster) verbaut.

bearbeitete Natursteine am Krehberg

Der Natursteinabbau

Im 19. und 20. Jahrhundert fanden mit dem Einzug des Steinmetzhandwerks im Odenwald auch zugehauene Werkstücke, wie z.B. Mauersteine, Fenster- und Türwangen, Treppenstufen etc. Verwendung. Der Einsatz des Materials aus Steinbrüchen der Umgebung ist sehr gut an der alten Schreinerei und dem Kellergeschoss des Wohnhauses „Am Weiher“ zu sehen. Durch die Gründung von Steinbrüchen ab etwa 1880, initiiert durch böhmische Steinmetze und der Entwicklung der Dörfer und Städtchen in der Umgebung wuchs auch der Bedarf an bearbeiteten Natursteinen.

Farbe und Struktur der Natursteinmaterialien

Mit dem fachlichen Teil der Tafel des Geoparks werden neben geologischen Informationen (Struktur und Farbe) auch die meisten Standorte am Krehberg und Kesselberg kartiert dargestellt. Betroffen sind Standorte in den Wäldern der Gemarkungen Schannenbach, Glattbach,Seidenbuch, Scheuerberg, Ober-Hambach und Gronau. Als Anschauungsobjekte werden Exponate in Form von bearbeiteten Natursteinwerkstücken aus den aufgegebenenSteinbrüchen präsentiert.

Der Steinbruch als Erwerbsgrundlage

Im Gegensatz zu den größeren Steinbrüchen in der weiteren Umgebung am Felsberg in Reichenbach, Lindenfels und Groß-Bieberau waren es, mit Ausnahme der Natursteinbrüche am Krehberg und im Märkerwald, eher kleinere Betriebe (Betreiber von einem bis zehn Mitarbeitern). Genehmigt wurde der Abbau durch die jeweiligen Grundstückseigentümer (u.a. auch das Land Hessen, Städte und Gemeinden), wobei die Forstverwaltung den ordnungsgemäßen Betrieb überwachte und im Auftrag der Eigentümer die Werkstücke bzw. den Umfang der produzierten Steinmengen aus dem Abbau-Betrieb aufzeichnete. In der Zeit ab etwa 1900 bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts waren nach Schätzung zeitgleich einige der jetzt kartierten Steinbrüche im Betrieb. Daraus folgt aus überlieferten Daten, dass in dieser Zeit die Saisonarbeit im und durch den Steinbruch vielen Familien der kleinen Dörfer das Einkommen sicherte. Steinbrecher, Steinmetze, Schmiede und Fuhrleute waren in der schnee- und eisfreien Zeit mit dem Abbau, der Bearbeitung und dem Transport der teils begehrten Natursteine befasst.

Infotafel zu Abbaugebieten am Krehberg

Realisierung der Fläche des Geo-Punktes

INFO-Tafel zum Thema / Gestaltung der Fläche der Ausstellungsobjekte

1. Projektabschnitt (2018/19) – bereits überwiegend realisiert! Planung, Gestaltung sowie Gliederung der gemeindeeigenen Fläche; Standort der INFO-Tafel mit Darstellung der kartierten Abbauflächen (Geo-Naturpark) mit Bezugzu den Anschauungsobjekten, wie z.B. ehemals motorisiert betriebene alte Windenneben einem bearbeiteten Natursteinwerkstück, welches Bearbeitungsspuren derSteinhauer in Handarbeit aufweist.

2. Projektabschnitt (2019/20) – Herstellung der Lagerfläche für die Ausstellung der Werkstücke aus den einzeln kartiertenAbbauflächen und weiteren Anschauungsobjekten sowie Erläuterungen undBeschriftungen.

3. Idee – Projektabschnitt (2020/21/22) – Anschluss und Ausbau eines wie auch immer noch zu benennenden „GeologischenLehrpfades“ unter Einbindung zumindest einer Natursteinabbaufläche mit weiteren Informationen vor Ort. Die Finanzierung des Projektes ist durch den erteilten Förderbescheid des Geo-Naturparks an die Gemeinde für das Haushaltsjahr 2020 sichergestellt. Ausgearbeitet im Auftrag des Verschönerungsvereins Schannenbach

Text: Reiner Rößler Fotos: Wolf Nevermann